Aminosäurenanalyse
Hintergrund
Eiweiße werden für Wachstum und Aufbau oder Reparaturprozesse des Körpers benötigt. Sie sind notwendig für das Funktionieren der Muskeln und der Haut und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Säuregehaltes und der Blutgerinnung. Der Körper kann das Eiweiß aus der Ernährung nicht verwerten. Darum werden Eiweiße während des Verdauungsvorgangs in kleinere Teile, nämlich die Aminosäuren, aufgespaltet.
Aminosäuren sind also die Bausteine der Eiweiße. Der Mensch benötigt 22 verschiedene Aminosäuren für seine Körperfunktionen. Diese Aminosäuren werden in essenzielle, semi-essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren unterteilt. Die essenziellen Aminosäuren sind Aminosäuren, die mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Die nicht-essenziellen Aminosäuren können, wenn erforderlich, im Körper aus anderen Aminosäuren gebildet werden. Semi-essenzielle Aminosäuren können auch im Körper gebildet werden, aber unter bestimmten Umständen wird diese Umwandlung ungenügend sein.
Die Gruppe essenzieller Aminosäuren, die der Körper nicht selbst produzieren kann, sind:
Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.
Zu den semi-essenziellen Aminosäuren gehören z. B. Histidin, Cystein und Arginin, auch Valin wird manchmal zu dieser Gruppe gerechnet.
Aminosäurenprofil
Mit Hilfe eines Aminosäurenprofils bekommt man auf relativ einfache Weise einen guten Einblick in diverse Stoffwechselprozesse.
Störungen in der Funktion von zum Beispiel Leber, Darm, Nieren, Herz und Immunsystem können ausfindig gemacht werden. Gleichzeitig bekommt man Einsicht in eventuell vorkommende Mängel, die zu Störungen im Aminosäurenstoffwechsel führen.
Ausführung
Für eine zuverlässige Aminosäurenanalyse ist die Sammlung von 24-Stunden-Urin notwendig. Der Urin wird einen Tag lang in einem Urincontainer gesammelt, der ein Konservierungsmittel enthält. Von diesem Urin wird eine Probe genommen, die an das Laboratorium geschickt wird. Mit dem Ergebnis der Aminosäurenanalyse bekommen Sie eine ausführliche Erläuterung zur richtigen Interpretation des Testergebnisses. Das Ergebnis wird so schnell wie möglich an den Arzt und/oder Patienten geschickt.
Wann ist eine Aminosäurenanalyse erforderlich?
Viele Menschen haben eine verborgene Störung in der Biochemie, vor allem im Aminosäurenstoffwechsel. Diese Störungen können zu diversen Symptomen führen. Dies kann ein erhöhtes Risiko bedeuten, an bestimmten Krankheiten zu erkranken, oder aber sie spielen eine sekundäre Rolle bei einem Krankheitsprozess.
Ein Beispiel ist eine Hemmung des Methionin-Stoffwechsels (heterozygot oder verborgene Homocystinurie), die auf Dauer eine okklusive Gefäßerkrankung (Gefäßverschluss) verursacht. Diese Störung soll bei 0,5 - 1,4 % der westlichen Bevölkerung vorkommen und führt zu Herz- und Gefäßerkrankungen.
Abgesehen von der Anwendung als Gesundheits-Check-Up sollte eine Aminosäurenanalyse bei folgenden Erkrankungen und Symptomen in Betracht gezogen werden:
- chronische Erschöpfung, die nicht auf konventionelle Behandlung reagiert
- häufige Kopfschmerzen, Migräne
- chronische Magen-Darm-Beschwerden oder Darmstörungen
- Intoleranz gegenüber Umweltfaktoren, Nahrung oder Chemikalien (MCS)
- häufige Infektionen und chronische Entzündungsprozesse
- psychische Beschwerden wie Depressionen, Schizophrenie
- Lernschwierigkeiten
- Hyperaktivität
- Unterernährung, ausbleibendes Wachstum
- neurologische Störungen
- degenerative Erkrankungen in der Familiengeschichte
Interpretation der Aminosäurenanalyse
Die Blutwerte der essenziellen Aminosäuren reflektieren die Nahrungsaufnahme. Sind nicht genügend essenzielle Aminosäuren vorhanden, dann kann die Eiweißaufnahme ungenügend sein oder die Aufspaltung von Eiweiß ist mangelhaft. Des Weiteren können Störungen vorhanden sein, welche die Durchlässigkeit des Darmes beeinflussen. Diese können durch einen Darmpermeabilitätstest bestimmt werden.
Gastrointestinale Störungen können nachgewiesen werden, in dem man die Ausscheidung von Citrullin, Homocitrullin und Gamma-Aminobuttersäure genauer untersucht.
Die Nieren resorbieren die Aminosäuren. Wenn die Nierenfunktion vermindert ist, werden bestimmte Aminosäuren vermehrt ausgeschieden.
Die Bildung von bestimmten Aminosäuren aus essentiellen Aminosäuren ist abhängig von bestimmten Vitaminen und Mineralien. Mängel an Zink, Magnesium, Calcium, Vitamin B1, B3, B6, Folsäure und B12 können leicht festgestellt werden. Bei anderen Mängeln ist etwas mehr Erfahrung notwendig.
Entzündungen verursachen eine herabgesetzte Ausscheidung von bestimmten Aminosäuren.
Für die zweite Phase der Leberfunktion werden schwefelhaltige Aminosäuren benötigt. Mit der Analyse kann festgestellt werden, ob diese in genügendem Maß vorhanden sind.
Das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen kann festgestellt werden, indem man den Verlauf des Biosyntheseweges von Methionin zu Taurin beobachtet. Ein Stau wird letztendlich eine Ausscheidung von Homocystin verursachen.
Methylierungsstörungen sind auch Ursache bei Problemen mit der Stressbewältigung, Blutdruckproblemen etc. Weiterhin können bei Depressionen das Verhältnis von Serin zu Glycin und die Werte für Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan untersucht werden. Auch Schlafstörungen können auf herabgesetzte Werte zurückzuführen sein.
Ammoniakvergiftung verursacht eine erhöhte Glutaminausscheidung. Konzentrationsstörungen und Verhaltensstörungen können hierdurch verursacht werden.
Schließlich können eventuell angeborene Stoffwechselstörungen entdeckt werden. Viele dieser Stoffwechselstörungen verlaufen ohne nennenswerte Erkrankung, aber erschweren die Wiederherstellung nach einer Krankheit.
Gegen einen geringen Aufpreis wird eine personenbezogene Interpretation der Analyse durchgeführt. Hierzu sollte man eine ausführliche Beschreibung der Beschwerden mitschicken.
Bestellmöglichkeit
Bestellmöglichkeit siehe Bestellung.
Preis für die Aminosäurenanalyse siehe Leistungsverzeichnis.