Sind Allergie, Disaccharid-Intoleranz, Gluten-Intoleranz und MCS Schilddrüsen relatierte Krankheitsbilder?
Allergie, Intoleranz und Hyperreaktivität werden oft miteinander verwechselt. Man spricht von Allergie bei einer Produktion von Antikörpern, von Intoleranz bei Enzymdefekten oder einer reduzierten Produktion von bestimmten Enzymen und von Hyperreaktivität bei einer empfindlichen Reaktion, zumeist durch eine Störung in der Histaminproduktion.
Pyrrolurie-Patienten sind eine Gruppe von Patienten, die oft allergische Beschwerden haben. Über 35 % haben Heuschnupfen, auch die Häufigkeit der meisten anderen Formen von Allergien ist innerhalb dieser Gruppe extrem hoch:
- Hausstauballergie 40 %
- Nahrungsmittelallergie 54 %
- Alkohol 56 %
- Kaffee 42 %
- Kohlehydrate 42 %
- Eiweiße 38 %
- Gluten 28 %
- Ananas 22 %
- Kiwi 20 %
- Nüsse 14 %
- Tierallergie 26 %
Bemerkenswert ist auch, dass sich sehr häufig eine Nickelallergie findet, nämlich bei 62 %.
Die Schwermetalle verursachen große Probleme durch die verminderte Produktion von schwefelhaltigen Aminosäuren, aber was verursacht diese extrem hohe Häufigkeit an Allergien? Dies entdeckten wir vor kurzer Zeit durch Zufall.
Über 45 % der Pyrrolurie-Patienten haben Antikörper gegen die Schilddrüse, aber ohne deutlich sichtbare Symptome. Nur ein kleiner Teil davon hat stark erhöhte Antikörper und eine tatsächliche Hashimoto-Thyreoiditis. Das letztere hat zu tun mit dem Fehlen einer guten Definition.
Ausgangspunkt der Studie war, zu bestimmen, welche Beschwerden nach einer guten Einstellung der Schilddrüse bei Pyrrolurie-Patienten abnehmen oder verschwinden, um letztendlich festzustellen, wie man die Schilddrüsenhormonproduktion gut einstellen kann. Merkwürdigerweise verschwanden viele Beschwerden erst nach einer ziemlich langen Periode und nicht sofort nach Einleitung der Behandlung, wie man erwarten würde.
Die Symptomen, die sich änderten, waren Herzklopfen, Herzrasen, Nervosität, Reizbarkeit, Rastlosigkeit, hoher Blutdruck, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Zittern der Hände, Schlafstörungen, Schwitzen, Durst, Heißhunger, Gewichtverlust, dünner Stuhlgang, unregelmäßige Menstruation, Ausbleiben der Menstruation oder verstärkte Blutungen. Das alles sind typische Hashimoto-Beschwerden.
Andere Beschwerden, die verschwanden, gehören jedoch nicht zu dieser Gruppe, wie Allergien und dazugehörige Symptome wie Migräne, Durchfall, Blähungen, Übelkeit, Urticaria etc.
Auch Intoleranzen wie Laktose-Intoleranz, Fructose-Intoleranz und Glutenüberempfindlichkeit nahmen ab.
Es ist gut nachvollziehbar, warum die Beschwerden abnahmen. Die "Transporteure" in der Darmwand benötigen als Brennstoff Glucose, während die Geschwindigkeit durch lokal produziertes Schilddrüsenhormon bestimmt wird. Diese örtliche Produktion kann man im 24-Stunden-Urin messen (Schilddrüsenhormone T3/T4). Die Schilddrüse stellt selber nur 15 – 20 % der gesamten im Blut nachweisbaren Hormonproduktion her; der meiste Teil wird peripher im Gewebe aus DIT (T2) gebildet, das aber an sich wieder in der Schilddrüse hergestellt werden muss. Wenn die Produktion vom T4 in der Schilddrüse unter Druck steht, verbleibt zu wenig DIT. Dieses geht auf Kosten der lokalen T4-Produktion.
Angesichts einer Vielzahl von Geweben, die von der eigenen lokalen Produktion abhängig sind, wie Gehirn, Fettgewebe, Leber, Fortpflanzungsorgane und Darmwand, wird die Entgiftungskapazität der Leber im Großen und Ganzen von der lokalen Schilddrüsenhormonproduktion abhängig sein. Es ist daher auch verständlich, dass MCS-Symptome stark abnehmen, wenn diese Produktion wieder optimiert wird.
Es dauert aber oft vier bis sechs Monate, bevor diese Verbesserung sichtbar wird. Eine Erklärung hierfür ist, dass die lokalen Enzyme überfordert sind und dass bestimmte Regulierungsmechanismen erst dann wieder hergestellt werden, wenn der Stau für diese Enzyme aufgelöst ist.